Jedes Kind und jeder Jugendliche kann in die Lage kommen, sich einem Krankenhaus- oder Rehaaufenthalt unterziehen zu müssen. Dort kommt es zunächst zur Sorge um den Gesundheitszustand und, wenn der Aufenthalt länger dauert, auch zur Sorge um die weitere Schullaufbahn.
Was ist die Heilstättenschule?
Die Heilstättenschulen in Österreich sind Pflichtschulen für stationär und tagesklinisch aufgenommene Kinder und Jugendliche in Krankenanstalten und Reha-Kliniken.
Die Heilstättenschule Salzburg ist eine Landesschule mit dem Schulsprengel Bundesland Salzburg. Sie zählt zu den Sonderschulen. Es wird nach den Lehrplänen der Herkunftsschulen der Kinder unterrichtet.
Jedes Kind und jeder Jugendliche hat ein Recht auf Bildung und Unterricht entsprechend seiner körperlichen, geistigen und psychischen Verfassung. Da Kinder und Jugendliche durch den Kranken- oder Rehahausaufenthalt nicht in der Lage sind, die Herkunftsschule zu besuchen, muss die Schule zu den Schüler*innen kommen.
Aufgaben und Ziele der Heilstättenschule – ein doppelter Bildungsauftrag
Die Aufgaben der Heilstättenschulen sind vielfältig und richten sich ganz nach den Bedürfnissen des einzelnen Kindes bzw. der jeweiligen Einrichtung.
Das wichtigste Ziel aus schulischer Sicht ist es, den Schüler*innen den Wiedereinstieg in ihre Herkunftsklasse zu erleichtern, einen Klassen- oder Schulwechsel vorzubereiten und ein Wiederholen der Schulstufe nach Möglichkeit zu vermeiden.
Aus heilpädagogischer Sicht ist das wichtigste Ziel, das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen so zu stärken, dass sie die schulischen Anforderungen bewältigen können. Dabei gilt es die Kinder und Jugendlichen genau zu beobachten, um verborgene Ängste, Wahrnehmungs-oder Lernschwächen zu erkennen und sie gemeinsam mit ihnen in geeigneter Form zu bearbeiten.
Neben diesen beiden Hauptzielen gibt es eine Reihe anderer Ziele:
- Vermittlung des Lehrstoffes
- Individuelle Gestaltung des Unterrichts
- Beziehungsarbeit
- Normalität – Wichtiger Beitrag zur Gesundung
- Feste und Feiern
- Pädagogische Diagnostik
- Kontakt zur Herkunftsschule
- Neue Medien
- Leistungsfeststellung
- Beratung
- Zusammenarbeit mit Schulen und Institutionen
- Beratung
- Zusammenarbeit mit Schulen und Institutionen
Gerade die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen beteiligten professionellen Berufsgruppen ist auch ein Herzstück der Arbeit an der Heilstättenschule Salzburg. Dabei geht es um Beratung und Begleitung auf verschiedenen Ebenen mit allen an der Genesung der Patient*innen beteiligten Berufsgruppen: Ärzt*innen, Personen des Pflegeteams, Therapeut*innen aus allen Bereichen, Sozialpädagog*innen, Sozialarbeiter*innen und natürlich unseren Lehrer*innen.
Die beste Lösung für jedes einzelne Kind, jede Jugendliche und jeden Jugendlichen wird gemeinsam gesucht und mit allen Kräften verfolgt.
Die Heilstättenschule Salzburg führt 12 Klassen:
- 3 Klassen und die Direktion befinden sich im Landeskrankenhaus Salzburg-Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der PMU
- 2 Klassen am Institut für Heilpädagogik in Salzburg
- 3 Klassen in der Christian Doppler Klinik Salzburg – Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
- 2 Klassen im Kardinal Schwarzenberg Klinikum in der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin, – psychiatrie in Schwarzach
- 2 Klassen in der Kinder- und Jugendreha am Leuwaldhof in St. Veit im Pongau
Derzeit sind 20 Lehrer*innen (Sonderschullehrer*innen, Mittelschullehrer*innen und Volksschullehrer*innen) an der Schule tätig. Viele haben eine heilpädagogische Zusatzausbildung und führen den Titel: Akademische Heilstättenpädagog*innen.
Für unsere Lehrer*innen der Heilstättenschule ist es sehr wichtig einen guten Kontakt zur Herkunftsschule zu halten. Der aktuelle Lernstoff wird, nach dem Erhalt der Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten, von den Herkunftsschulen zur Verfügung gestellt und mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und gefestigt.
Bei uns werden in Absprache mit der Herkunftsschule Prüfungen, Tests und Schularbeiten durchgeführt. Korrigiert und benotet werden diese von den Herkunftsschulen, die auch die Schulnachrichten und Zeugnisse ausstellen. Wenn Schüler*innen mindestens zehn Wochen vor Semesterende oder Schuljahresende die Heilstättenschule besuchen, wird nach Absprache mit der Herkunftsschule, der Notenvorschlag der Heilstättenschule übernommen.
Eine Schulbesuchsbestätigung und ein Pädagogischer Bericht werden bei Bedarf an die Herkunftsschule gesendet.
Der Unterricht an den einzelnen Standorten orientiert sich am individuellen Leistungsstand der Schüler*innen und nimmt Rücksicht auf deren Belastbarkeit, individuelle Bedürfnisse und spezielle Situationen. Der Unterricht ist schularten- und schulstufenübergreifend und findet sowohl im Einzel- als auch im Kleingruppenunterricht statt.
Die eigenen Schulsachen, wie Bücher und Hefte, werden für die Arbeit im Unterricht dringend benötigt.
Heilstättenschule auf eine kurze Formel gebracht: eine besondere Schule für besondere Kinder und Jugendliche mit besonderen Lehrer*innen!